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18.03.2018 06:43 Alter: 6 yrs
Kategorie: Veranstaltungen, Psychologie/Philosophie

IAP-Veranstaltung am BORG Egg


Dank der finanziellen Unterstützung der John Templeton Foundation findet von 2017 bis 2019 an der Internationalen Akademie für Philosophie (IAP), die ihren Sitz in Mauren im Fürstentum Liechtenstein hat, das Projekt "The Openness of the Universe for Free Will and Special Divine Action" statt. Um auch ein jüngeres Publikum mit den damit verbundenen Problemstellungen zu erreichen, werden in dessen Rahmen „outreach events at high schools“ durchgeführt, und eine dieser Schulen ist erfreulicherweise das BORG Egg.

 

 

So begab es sich, dass Prof. DDr. Daniel von Wachter, der Direktor der IAP, unserer Schule am Nachmittag des 8. März 2018 erstmalig einen Besuch abstattete. Im Verein mit Direktor Ariel Lang, mehreren Lehrern sowie den SchülerInnen der drei achten Klassen suchte DDr. von Wachter, eine belastbare Antwort auf die philosophische Frage zu finden, ob Wunder prinzipiell möglich sind.

Nach einer aufs Wesentliche beschränkten Vorstellung des Referenten, der IAP und der John Templeton Foundation durch Professor Daniel Geiger bot DDr. von Wachter sowohl eine prägnante Einführung in die Philosophie im Allgemeinen als auch eine Einführung in die für die Verortung des zu behandelnden Themas einschlägige analytische Religionsphilosophie im Besonderen. Dabei legte er den Akzent zumal darauf, dass hier wie dort die aufgeworfenen großen Fragen rational untersucht werden können und sollen.

Im Anschluss an diese Präliminarien stand die Einleitung in die Thematik des Nachmittags auf dem Programm, deren Anfang im Ansehen und Besprechen mehrerer aufschlussreicher Kurzfilme in englischer Sprache bestand. Hierauf bemühte sich von Wachter, unter Zuhilfenahme von trefflich gestalteten Folien u. a. die nachstehenden Fragen einer hinreichenden Klärung zuzuführen: Was ist ein Wunder? Was ist unter Gott zu verstehen? Wie kann man wissen, ob ein Ereignis ein Wunder ist? Sind Indizien für ein Wunder auch Indizien für die Existenz Gottes? Ist die Ausgangswahrscheinlichkeit eines Wunders in jedem Falle gering? Was sind Pauschalargumente gegen Wunder? Welche wirkmächtigen Autoren vertraten die Wunderunmöglichkeitsthese?

Den nächsten Programmpunkt bildete ein inhaltlich wie didaktisch hervorragend konzipierter Vortrag, in welchem von Wachter anhand des Gravitationsgesetzes anschaulich zu demonstrieren bestrebt war, dass zum einen Naturgesetze keine strikten Abfolgeregelmäßigkeiten implizieren, sondern lediglich Vorhersagen der Form „Einem X-Ereignis folgt ein Y-Ereignis, sofern sonst nichts auf es wirkt“, und zum anderen Wunder keine Verletzungen der Naturgesetze sind. Dem Direktor der IAP zufolge lässt sich mithin durchaus nicht durch die Untersuchung der Naturgesetze herausfinden, ob es Wunder gibt; vielmehr muss man nach seinem Dafürhalten die Indizien untersuchen.

Beschlossen wurde dieser durchwegs gelungene, instruktive Nachmittag von einer anregenden Diskussion mit dem Referenten, an der sich nicht allein die ohnehin philosophieaffinen Lehrer, sondern auch die SchülerInnen der Maturaklassen löblicherweise kräftig beteiligten. (Daniel Geiger)