< SchülerInnenvertretung 2021/22
05.10.2021 08:11 Alter: 3 yrs
Kategorie: Exkursionen, Latein

"König Ödipus" – Übersetzung, Workshop, Theaterbesuch


(c) Anja Köhler

(c) Anja Köhler

(c) Anja Köhler

Die Lateingruppe der 7. und 8. Klassen startete mit "König Ödipus" ins neue Schuljahr. Auf die Übersetzung der lateinischen Fassung von Hygin folgte ein Workshop mit Theaterpädagogin Katharina Haas und zum Abschluss am Sonntag, den 3. Oktober 2021, der Besuch einer Aufführung der Tragödie von Sophokles am Vorarlberger Landestheater.

Während Hygin die Geschichte linear von der Geburt des Ödipus bis zu seinem tragischen Ende erzählt, rollt der griechische Tragiker Sophokles die Geschichte mit der Recherche des Ödipus nach dem Mörder seines Vaters rückblickend auf.

Im Workshop mit Theaterpädagogin Katharina Haas wurde aber nicht über das Stück doziert, sondern vielmehr wurde das Thema von Machtverhältnissen mit Blickkontakten und Auftreten nachgespielt. Auch mussten in stummen Standbildern von den SchülerInnen Figurenkonstellationen nachgestellt werden, die die MitschülerInnen dann deuten mussten.

Auf diese anregende Stunde folgte am 3. Oktober der Theaterbesuch. Trotz der schlechten Busverbindungen am Sonntagabend fanden sich sieben MaturantInnen um 19.15 Uhr vor dem Bregenzer Kornmarkttheater ein.

Etwas mühsam war wohl die Aufführung, die auf den Text vertraute und auf Spektakel und Modernisierungen großteils verzichtete. Karg gehalten war auch das Bühnenbild, doch eindrücklich visualisierten Leiterstühle Machtverhältnisse und den Kampf um die Macht. Wesentlich mehr Gewicht als bei Hygin hatte hier nämlich Kreon (Lucian Hirzel), der mit Lederjacke und dunkler Sonnenbrille an einen Mafioso erinnerte.

Ödipus fürchtet hier von Kreon gestürzt zu werden und versucht deshalb seinem Schwager (und Onkel) die Schuld am Tod des Laios zuzuschieben. Prägnant herausgearbeitet wird auch die Angst als Triebfeder im Handeln des Ödipus, doch gerade die Angst vor Erfüllung der Prophezeiung stürzt ihn schließlich ins Verderben.

Eindrücklich trat auch der Aufbau des Stückes als Krimi zu Tage, freilich mit dem speziellen Dreh, dass der ermittelnde Ödipus sukzessive erkennen muss, dass alle Indizien gegen ihn selbst sprechen. Mit dieser langsamen Erkenntnis gewann auch die Aufführung an Dichte, bis Ödipus die Wahrheit akzeptieren musste und die bekannte grausame Konsequenz zog.

Abgerundet wurde der Theaterabend mit einem kurzen Lokalbesuch, bei dem die MaturantInnen nicht nur ihren Durst, sondern teilweise auch ihren Hunger stillten. (Walter Gasperi)