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14.04.2024 20:15 Alter: 17 days
Kategorie: Geschichte, Veranstaltungen

Zeitzeugengespräch am BORG Egg


Ingrid Portenschlager und Irene Hubmann

Ernst Reiter, Vater von Ingrid Potenschlager

Am Montag, den 8. April 2024, erzählte Ingrid Portenschlager (Tochter von Ernst Reiter) den 8. Klassen des BORG Egg die Geschichte ihres Vaters. Ihr Vater Ernst Reiter wurde von den Nationalsozialisten aufgrund von Wehrdienstverweigerung im KZ Flossenbürg inhaftiert. Begleitet wurde sie von Irene Hubmann, die als Mauthausen-Guide die Erzählungen in den Gesamtkontext der NS-Geschichte einbettete. Organisiert vom Verein Lila Winkel wurde dieses Zeitzeugengespräch für die SchülerInnen zu zwei eindrucksvollen Schulstunden.

Ingrid Portenschlager ist eine Zeitzeugin der 2. Generation. Sie wurde als „Kind eines KZ-Häftlings“ verspottet, von den LehrerInnen als „Judenkind“ zurechtgewiesen und musste erfahren, wie sehr sich die Inhaftierung des Vaters im KZ auf ihr tägliches Leben auswirkte. Prägend war ein Satz ihres Vaters: „Kein Brot ist hart - hart ist, wenn man kein Brot hat.“

Ernst Reiter verweigerte als Zeuge Jehova den Wehrdienst, wurde 1938 inhaftiert und zwei Jahre später ins KZ Flossenbürg gebracht. Von da an war er nicht mehr „Ernst Reiter“, sondern nur noch die Häftlingsnummer „1935“. Sieben lange Jahre war er der Willkür und Grausamkeit der Aufseher ausgesetzt, überlebte Krankheit, Folter und Hoffnungslosigkeit. Die Betroffenheit während des Vortrages war greifbar, die Schilderungen hart und die Bilder schockierend. Ingrid Portenschlager sieht es jedoch als ihre Pflicht, die Geschichte ihres Vaters zu erzählen und aufzuzeigen, wozu Intoleranz, Vorurteile und Verhetzung führen können.

Mut machte jedoch ihre abschließende Botschaft: "Alle machen Fehler, niemand ist perfekt. Und trotzdem sollte man immer das Gute im Menschen sehen - Toleranz, Offenheit und Wertschätzung sind die höchsten Güter." (Markus Flatz)